Seife, Soda & Schweiß
Das sensible Portrait der Waschmänner von Bombay zeigt eine Gesellschaft im Umbruch. Indien zwischen Kohlebügeleisen und Siemens Waschmaschine.
Das Mahalakshmi Dhobi Ghat ist der größte "Waschsalon" der Welt. Rund 10.000 Wäscher, dhobi wallas, eine niedrige Kaste, machen hier ihren Job noch so wie ihre Vorfahren vor Hunderten von Jahren: mit Seife, Bürste, Chemikalien und der bloßen Hand. Dabei hat der stärkste Konkurrent, die Waschmaschine, längst Einzug gehalten in die mittelständischen und reichen Haushalte der Stadt. Aber die dhobi wallas sind unbeirrbar. "Unsere Hände hat Gott geschaffen", erklärt Ravi (46), ein gewerkschaftlich organisierter Wäscher. "Wie soll es eine Maschine mit dieser Gottesgabe aufnehmen?" Doch Sachin (21), gehört zu einer neuen Generation. Bombay, die westlichste Stadt Indiens, scheint Auswege zu verheißen aus seinem karma, für immer ein dhobi walla zu sein. Fernab von dem heruntergekommenen, von den Briten gebauten Waschgelände mit seinen urtümlichen Handschleudern und Kohlebügeleisen, sucht er nach einem neuen Leben.